Ponyo – Das große Abenteuer am Meer (jap. 崖の上のポニョ, Gake no Ue no Ponyo, dt. „Ponyo auf der Klippe“), auch bekannt als Ponyo das verzauberte Goldfischmädchen,[3] ist ein Anime-Film aus dem Jahr 2008. Er entstand im Studio Ghibli unter der Regie Hayao Miyazakis.
Inhalt
Handlung
Ein Goldfischmädchen wird von seinem Vater, dem Magier Fujimoto, unter Wasser gefangen gehalten. Doch es flieht aus seinem Heim und strandet an der Küste. Dort trifft es den Jungen Sōsuke, der sie Ponyo nennt, und die beiden werden Freunde. Gemeinsam mit seiner Mutter Lisa fahren sie in die Kindertagesstätte, Lisa arbeitet im Altersheim nebenan. Als Sōsuke heimlich zum Wasser geht, holt Ponyos Vater sie wieder zurück. Sōsuke, über den Verlust Ponyos verzweifelt, geht daraufhin zu seiner Mutter, die ihn zu trösten versucht.
Doch Ponyo will wieder zu Sōsuke und ein Mensch werden. Weil ihr Vater sie nicht davon abbringen kann, ruft er ihre Mutter, die Meeresgöttin Granmammare. Währenddessen kann Ponyo mit Hilfe ihrer Schwestern fliehen und nutzt die Magie ihres Vaters, um ein Mensch zu werden. Doch dadurch gerät die Welt aus dem Gleichgewicht und es kommt zu immer stärkeren Katastrophen. Als ein Sturm aufzieht, sind Lisa, Sōsuke und Ponyo gemeinsam in Sōsukes Haus. Doch muss Lisa in das Altenheim und nach den Menschen dort sehen, währenddessen werden weite Teile der Insel überschwemmt.
Als Granmammare Fujimoto erreicht, gerät bereits der Mond aus seiner Bahn und Satelliten stürzen ab. Sie erklärt ihm, dass Ponyo ein Mensch bleiben könne, wenn sie auf Magie verzichten und dadurch die Weltordnung wiederhergestellt werden würde. Währenddessen brechen Ponyo und Sōsuke, mit Hilfe Ponyos Magie, auf, um Lisa im Sturm zu helfen. Doch in der Überschwemmung nimmt Ponyo wieder ihre Fischform an und beide werden von Fujimoto ins Altenheim gebracht. Dort stellt Granmammare Sōsuke die Frage, ob er Ponyo auch lieben würde, wenn sie ein Fisch oder eine Meerjungfrau wäre. Als er versichert, dass er Ponyo in jeder Form lieben wird, kann sie wieder ihre menschliche Form annehmen. Um das Gleichgewicht der Welt wieder vollkommen herzustellen, verzichtet Ponyo auf ihre Magie. Ponyo lebt von nun an bei Lisa und Sōsuke. Und die Meeresgöttin Granmammare erklärt dem Zauberer Fujimoto, dass sie auf ihre Art und Weise glücklich werden muss.
Kritik
Japan
Von japanischen Kritikern wurde bemängelt, dass die Handlung zu stark dramatisiert sei und zu viele verschiedene Elemente enthalte. Laut einigen Kritikern läute der Film das Ende der erfolgreichen Ghibli-Filme ein. Dennoch wurde die Verwendung von handgezeichneten Bildern gelobt, wie auch die für Ghibli neue, wasserfarbenartige Colorierung. Die Handlung sei fantasievoll und dabei noch leichter als bei Mein Nachbar Totoro, bilde damit auch einen Gegensatz zu den zuletzt düsterer gewordenen Filmen Hayao Miyazakis. Mit Ponyo kehre Miyazaki zu den Kinderfilmen zurück.
International
Von westlichen Kritikern werden als Themen des Films vor allem Familie, Beziehung Mutter-Kind, Angst der Kinder vor Verlusten, Trennungen und der Sterblichkeit sowie die Umweltverschmutzung genannt. Der Film sei besonders für Kinder gemacht, für die sei die Identifikation perfekt, aber auch ältere Zuschauer kämen auf ihre Kosten. Die Gefühle von Kindern würden ohne Sentimentalität und kitschige Musik dargestellt. Die Handlung werde Disney-artig mit einem Happy End abgeschlossen. Gelobt wird außerdem die „Schönheit von einfachen Konturen und Pastelltönen“, „wundervolle handgezeichnete Bilder“ und Figuren, die ihrem Charakter entsprechend gestaltet seien sowie deren „entwaffnende Niedlichkeit“.
Deutschsprachiger Raum
Andreas Platthaus schreibt von einem relativ geringen Erfolg des Films auch in Japan, da dieser erstmals eine „Erzählhaltung einnimmt, die sich ausschließlich am kindlichen Publikum orientiert“. Dabei zeige der Film, dass Miyazakis Hoffnung auf eine bessere Welt allein auf den Kindern ruht. Trotz einzelner unheimlicher oder erwachsener Details blieben wegen der kindlichen Protagonisten die Dialoge aber schlicht und mit einfachen Personenkonstellationen. In der Animation der Figuren hinke das Studio Ghibli dem Standard hinterher, auch wenn die handgezeichneten Hintergründe unerreicht blieben. Für Platthaus zeige der Film, dass das Studio Ghibli seit den 1990er-Jahren nichts Neues mehr entwickelt hat und Miyazaki mehr und mehr in den Hintergrund trete.
Für Susanne Ostwald von der Neuen Zürcher Zeitung zeigt Ponyo Miyazaki auf „der Höhe seiner Kunst“. Der Film biete eine „zauberhafte Bildsprache“ mit „visueller Virtuosität, berückender Schönheit, ausgelassenem Humor und tiefer Menschlichkeit“. Die Welt schreibt über den Film als den ersten Höhepunkt der Filmfestspiele von Venedig. Miyazaki fasse problematische Themen wie „Umweltverschmutzung, Ökokatastrophe und Tsunami-Traumata wie selbstverständlich an“ und enthebe „den Trickfilm damit einmal mehr seinem scheinbar angestammten Kinder-Genre“. Auch der österreichische Standard hebt diese Themen hervor, die hinreißend und glaubhaft transportiert würden.
Medieninfo
Animefilm | |
Titel | Ponyo – Das große Abenteuer am Meer |
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Originaltitel | 崖の上のポニョ |
Transkription | Gake no Ue no Ponyo |
Produktionsland | Japan |
Originalsprache | Japanisch |
Erscheinungsjahr | 2008 |
Länge | 101 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 0 |
Produktions- unternehmen | Studio Ghibli |
Stab | |
Regie | Hayao Miyazaki |
Drehbuch | Hayao Miyazaki |
Produktion | Toshio Suzuki |
Musik | Joe Hisaishi |